Tools: Bevölkerungsstatistik 2020

Die Statistik 2020 für den Kanton Zürich, geordnet nach Konfessionen und Gemeinden, ist nun verfügbar.
Für Kirchgemeinden stellt die Statistik (PDF) – zusammen mit Vorjahreszahlen – u.a. eine der Grundlagen für eine Sozialraumanalyse dar.

Auf kantonaler Ebene zeigt die Bevölkerungsstatistik, dass der Mitgliederbestand der Landeskirche am 31. Dezember 2020 408’000 Personen betrug. Gegenüber dem Jahr 2019 entspricht dies einem Verlust von 9’742 Mitgliedern. In den Vorjahren war der Mitgliederverlust geringer, namentlich 8’603 (2019 gegenüber 2018) bzw. 7’510 (2018 gegenüber 2017) Personen. Der Rückgang entstand vor allem durch Kirchenaustritte: 2020 lagen sie mit 6’611 leicht über dem Vorjahr (6’432). Anders als in den Vorjahren haben zudem die Kircheneintritte abgenommen: 314 im 2020 gegenüber 437 im 2019 und 457 im 2018.

Die Gründe für die hohen Austrittszahlen dürften vielfältig sein. Der Megatrend zur Deinstitutionalisierung, der auch andere grössere Institutionen wie etwa die Gewerkschaften betrifft, wird eine Rolle gespielt haben, sowie die zunehmende Säkularisierung der Gesellschaft. Es ist leider davon auszugehen, dass beides weiter an Dynamik gewinnen wird.

Anders als befürchtet scheint hingegen das Engagement der Kirchen rund um die Abstimmung zur Konzernverantwortungsinitiative (KOVI) nur geringe Auswirkungen auf die Mitgliederentwicklung der Kirchen gehabt zu haben. Wohl wurden Kirchenaustritte angedroht, dann aber nur vereinzelt vollzogen. Für diesen Befund spricht, dass die Austrittszahl bei der Katholischen Kirche niedriger ist als im Vorjahr. Auch die Vox-Abstimmungsanalyse hat ergeben, dass das kirchliche Engagement ausser beim kleinen kirchlich sehr engagierten Milieu keinen Einfluss auf das Abstimmungsergebnis gehabt hat. Die Mehrheit der Mitglieder hat sich deutlich gegen die KOVI ausgesprochen. Vermutet wurde weiter, dass die Pandemie Covid-19 einen Austrittsschub bewirken könnte, da zahlreiche Menschen aufgrund von Einkommensverlusten auch materielle Beeinträchtigungen hinnehmen mussten. Auch hier hat sich aber 2020 kein Zusammenhang mit den Austrittszahlen bemerkbar gemacht.

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