Die Gastgeber
Der Kirchenpflege ist es wichtig, Hoch3 als sozialen, gastlichen Ort zu etablieren. Deshalb hat sie sich entschlossen, es in Eigenregie zu führen.
Drei Angestellte und etwa vierzig Freiwillige bedienen nun im Schichtbetrieb. Hoch3 zieht ganz unterschiedliche Mitwirkende an, so auch einige, die Kirche vorher kaum interessiert hat. Eher ungewöhnlich für Freiwilligenengagement ist, dass etwa ein Viertel Männer sind. Die Altersspanne ist gross und die beruflichen Erfahrungen divers. So können Flugzeugbegeisterte mit Glück einen ehemaligen Piloten als Barista erleben.
Neben dem regulären Betrieb schulen die Angestellten regelmässig die Freiwilligen, beispielsweise in der Zubereitung der Kaffee-Spezialitäten oder in der Restauranthygiene. Gesucht und gefunden wurden deshalb Profis, die neben ihrem Know-How Geduld und soziales Talent mitbringen.
Alle – Angestellte wie Freiwillige – verstehen sich als Gastgeberinnen und Gastgeber. Beim Bedienen haben sie den Anspruch, unaufdringlich aufmerksam Bedürfnisse wahrzunehmen, sei es nach einem Glas Wasser oder nach einem offenen Ohr. Mitunter vermitteln sie einen Kontakt zur Sozialdiakonie. «Glauben» thematisieren sie jedoch nicht, weder ihren, noch den des Gegenübers.
Die Gäste
«Tue Gutes und sprich darüber» beschreibt eine der Wirkungen der Freiwilligen. Denn auch dank ihrer guten Vernetzungen im Quartier erlebt Hoch3 seit der Eröffnung im März 2019 (mit offizieller Einweihung im Mai 2019) einen steten Besucherstrom.
Die Gäste sind zahlreich und bunt gemischt. Schulkinder kommen auf dem Heimweg vorbei, um einen gratis angebotenen Sirup zu trinken. Mütter und Väter mit kleinen Kindern haben die Spielecke als Treffpunkt entdeckt. Donnerstags hat das Café abends geöffnet und wird gerne von Eltern schulpflichtiger Kinder besucht. Ältere Menschen und Berufstätige kommen zum Mittagessen vorbei. Einige verweilen mit ihrem Laptop noch etwas, um ungestört zu arbeiten.
Angebot, Preise und Kosten
Das Angebot besteht aus Getränken, Mittagsmenüs und Snacks. Die Konsumationspreise sind marktüblich – mit der Ausnahme, dass «Basisgetränke», also beispielsweise ein einfacher Kaffee günstiger als in anderen Cafés sind. Stolz ist die Witikoner Kirchenpflege auf die Qualität ihres Kaffees: «Einen besseren bekommen Sie nicht im Quartier.»
Für 2019 / 2020 ist das Betriebsziel, mit den Einnahmen die Löhne der Angestellten zu bezahlen. Der Kirchenpflegepräsident ist positiv gestimmt, dass dies erreicht wird.
Der Ausblick
Bereits jetzt wirkt Hoch3 gemeinschaftsbildend in verschiedene, mitunter unerwartete Richtungen: So entwickelt sich eine Art Elternstammtisch. Durch die Veranstaltungen, die das Hoch3 Team organisiert, kommen Menschen, die sich vorher nicht blicken liessen. Und die Freiwilligen wachsen zusammen.
«Schön wäre es», so Hans Peter Burkhard, Kirchenpflegepräsident, «wenn wir mit Hoch3 erreichen, dass noch mehr Menschen stolz darauf sind, zur Kirchgemeinde zu gehören. Das gelingt unter anderem, wenn Hoch3 im Quartier sichtbar bleibt, wenn es als ein Café, das anders als andere ist, wahrgenommen wird. Und vielleicht verändert sich auch etwas in unseren Arbeitsweisen: Es zieht uns ins Hoch3, hin zu den Menschen.»
Kontakt für andere Kirchgemeinden
Weiterführende Infos
Marco Looser
Projektleiter Hoch3
Email: marco.looser@ref-witikon.ch
Das Projekt Hoch3 wurde von der Age-Stiftung mitfinanziert. Dabei entstand ein Film über das Projekt: https://vimeo.com/391453664
und es stehen weitere Infos im Netz unter
https://www.age-stiftung.ch/foerderprojekt/nachbarschaftszentrum-witikon-realisierung-eines-begegnungsorts/